Gay Guide Morocco

Homosexualität ist illegal und wird gemäss Artikel 489 des Strafgesetzes mit 6 Monaten bis 3 Jahren Haft und einer Geldbusse bestraft. Anders als in vielen Ländern wird auch lesbischer Sex ausdrücklich untersagt. 2016 sorgte ein Fall für weltweite Empörung: zwei Mädchen wurden in Marakkesch verhaftet, nachdem eine Cousine ein Foto von ihnen gemacht hatte, auf dem die beiden sich küssen. Es gab Kampagnen in sozialen Medien, den beiden zu helfen. Anfang Dezember 2016 wurden sie schliesslich freigesprochen. Die Gesetze werden zwar nur sporadisch angewandt, sollen aber dazu dienen, dass die Regierung die Queercommunity kontrollieren kann. Die Namen von jedem, der wegen Vorwürfen homosexueller Handlungen verhaftet wird, werden veröffentlicht – egal ob er nun wirklich schwul ist oder nicht. Dass diese Gesetze auch für Ausländer ernst zu nehmen sind, zeigt ein Vorfall aus dem Jahr 2014. Ein schwuler Brite wurde zu vier Monaten Haft verurteilt, jedoch nach Protesten der britischen Regierung freigelassen. Morocco besitzt eine männlich und muslimisch geprägte Kultur – wie in vielen Teilen der muslimischen Welt wird Wert auf den Erhalt des Patriarchats und traditionelle Geschlechterrollen gesetzt, weshalb die Bevölkerung der Queercommunity sehr kritisch gegenübersteht. Die Diskrepanz zwischen oft europäischem Wohlstandstourismus und der einheimischen Kultur führt zu einer schwierigen Situation für homosexuelle Touristen – man könnte sich in falscher Sicherheit wiegen. Teilweise wird offen geflirtet und Prostitution angeboten, Geld spielt oft eine Rolle. Dennoch sollte man ganz besonders vorsichtig sein, da sich dahinter auch eine Masche verbergen könnte, die lediglich der Erpressung dient. Es gibt keine Anerkennung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften und keinen Schutz vor Diskriminierungen basierend auf der sexuellen Identität oder Orientierung. Eine einzige Organisation setzt sich für die Community vor Ort ein: Kif-Kif, die auch ein queeres Magazin betreiben, das allerdings in Spanien gedruckt werden muss. Die Regierung verbietet jedoch weder das Magazin, noch die Vereinigung – es gibt auch einige Berichte darüber, dass Bildungsseminare von Kif-Kif mitfinanziert werden. Generell gibt es seit dem Arabischen Frühling mehr Bemühungen in dem nordafrikanischen Land, eine offenere Kultur zu schaffen.