Gay Guide Moldova

Homosexualität ist heutzutage legal – das sowjetische Gesetz, das schwulen Sex unter Strafe stellte, wurde 1995 abgeschafft. Trotz Straffreiheit verhalten sich viele Schwule in Moldawien sehr diskret. Das Schutzalter für Homo- und Heterosexuelle liegt einheitlich bei 16 Jahren. Im Alltag müssen Schwule ihre sexuelle Orientierung oft noch vor engen Freunden und der Familie verbergen. Aber die Kontaktaufnahme zu anderen Schwulen ist deutlich einfacher geworden. Dank des GenderDocM, der einzigen landesweiten Organisation für die Rechte sexueller Minderheiten, konnte ein Informationsnetzwerk eingerichtet werden. Schwule können sich jetzt im GenderDoc-Zentrum treffen, regelmäßige Disko-Partys oder schwule Filmnächte besuchen. Außerdem stehen ihnen die Website und der Chat offen (www.lgbt.md), um sich beraten zu lassen und von vielen anderen Diensten zu profitieren. 2007 verbot die Stadtverwaltung der moldawischen Hauptstadt Chisinau die CSD-Parade erneut. Der Parlamentarische Rat Europas forderte daraufhin die Regierung Moldawiens dazu auf, allen Minderheiten gleiche Rechte und gebührenden Respekt zuzusichern. Im Jahr 2013 fand die Parade zum ersten Mal offiziell statt. Auch 2018 wurde sie veranstaltet – dank des Polizeischutzes gab es keine Zwischenfälle. Die Öffentlichkeit nimmt Schwule noch immer nicht zur Kenntnis – entweder indem man vorgibt, dass es keine gäbe oder indem man das Thema komplett meidet. Überfälle oder andere gewaltsame Übergriffe kommen gelegentlich vor, können aber durch diskretes Verhalten vermieden werden. 2012 wurde das erste Antidiskriminierungsgesetz unter scharfem Protest von Konservativen und Kirche durchgesetzt. Es wird auch strafrechtlich umgesetzt – ein Bischof der einflussreichen moldauisch-orthodoxen Kirche wurde 2014 wegen homophober Äußerungen zu einer Geldstrafe verurteilt. 2013 galt für kurze Zeit ein Gesetz, das so interpretiert werden konnte, dass es so genannte „Homopropaganda“ verbietet. Im Oktober wurde diese entsprechende Interpretationsmöglichkeit nach öffentlichem Druck aus dem Gesetz wieder entfernt. Im Mai 2013 fand in Chisinau die erste genehmigte Pride-Parade statt. US-Dollar und Euro haben eine hohe Kaufkraft – dadurch sind Essen, Nachtleben und Hotelunterkünfte günstig. Im Zentrum des GenderdocM erhält man alle wissenswerten Informationen über das Land.