Gay Guide India

Das Schutzalter liegt seit 2012 statt bei 16 Jahren nun bei 18. Im Dezember 2013 hob das Oberste Verfassungsgericht ein Urteil des Obersten Zivilgerichtes von 2009 auf, das homosexuelle Handlungen entkriminalisierte. Der entsprechende Paragraph 377 sei verfassungsgemäss, erklärte das Gericht. Nun war homosexueller Sex wieder strafbar – so wie es in Indien seit der Kolonialzeit der Fall war. Das Gericht stellte es der Politik jedoch frei, den Paragraphen jederzeit durch ein Gesetz aufzuheben. Fünf Jahre später wurde jedoch das Gericht selber tätig: am 6. September 2018, nach erneuter Prüfung der Kriminalisierung der laut Paragraph 377„unnatürlichen Sexualpraktiken“, wurde Homosexualität vor dem Gesetz legalisiert. Ebenso heterosexueller Oral- und Analverkehr. Das Verbot von “fleischlichem Verkehr wider die Natur” bleibt in Paragraph 377 jedoch bestehen – es gilt jetzt allerdings nur noch für sexuelle Vergehen gegen Kinder und Tiere. Seit 2010 unterstützt Indien in der UN die Rechte Homosexueller – anders als viele Staaten, in denen Homosexualität unter Strafe stand, stimmte Indien auch vor der Legalisierung in vielen Belangen für die Rechte von LGBT. Die zweite Gay Pride Parade Neu Delhis fand am 28. Juni 2009 statt. Auch in Kolkata, Mumbai, Bangalore und vielen weiteren Städten gibt es inzwischen Pride-Veranstaltungen. Vielleicht auch deswegen wurde Homosexualität in den letzten Jahren in Medien und Öffentlichkeit stärker thematisiert. Eine staatliche Anerkennung homosexueller Beziehungen sowie ein Antidiskriminierungsschutz stehen zur Debatte und werden von den Aktivisten dringend gefordert. Wie groß der religiöse Einfluss ist, zeigte sich im Oktober 2011, als die Regierung im Bundesstaat Goa auf Druck von katholischen und hinduistischen Gruppen Pläne zurückziehen musste, Goa als schwulenfreundlichen Teil Indiens zu vermarkten. Auch manche Politiker schürten vereinzelt weiter Ressentiments gegen Homosexuelle. In den Grossstädten Indiens gibt es mittlerweile LGBT-Communities, auch mit Angeboten für schwules Nachtleben – das findet jedoch nicht offen sichtbar statt, sondern meist etwas versteckt.