Gay Guide Hungary

Seit September 2002 gibt es in Ungarn keine Gesetze gegen schwulen Sex mehr, und das Schutzalter für Homo- und Heterosexuelle liegt einheitlich bei 14 Jahren. Gleichgeschlechtliche Ehen sind nicht möglich, aber nach einem wiederholten Anlauf gilt seit 01.07.2009 in Ungarn die eingetragene Lebenspartnerschaft für Homosexuelle, ohne Adoptionsrecht. Seit 2010 regiert jedoch die rechtskonservative Fidesz-Partei mit einer Zweidrittelmehrheit im Parlament und nutzte die Gelegenheit, weitreichende Verfassungsänderungen zu beschließen. Darunter fällt auch, dass explizit in der neuen Verfassung die Homo-Ehe ausgeschlossen wird, da sie die Ehe ausschließlich als Lebensgemeinschaft zwischen Mann und Frau definiert. In den letzten Jahren hat sich in Ungarn eine interessante und lebendige schwule Szene entwickelt. Wegen der Zunahme von nationalistischen, antihomosexuellen Gewalttaten findet homosexuelles Leben aber noch immer im Verborgenen statt. In der Öffentlichkeit sieht man daher keine schwulen Paare, die ihre Zuneigung zeigen. Nachdem es 2008 in Budapest zu gewalttätigen Auseinandersetzungen während der Pride Parade kam, gab es 2009 aufgrund großer Sicherheitsvorkehrungen keine Auseinandersetzungen. Leider gab es am Tag nach der Pride Parade 2011, die selbst durch Polizeiblockaden abgesichert wurde, tätliche Übergriffe durch Neonazis auf Homosexuelle. Die Polizei ergriff Partei für die Rechten, die angaben, von Schwulen und Lesben attackiert worden zu sein. Positiv zu sehen ist aber, dass der Pride und die Eurogames 2012 in Budapest ohne große Probleme stattfinden konnten, obwohl die Polizei den Pride auf Grund von Sicherheitsbedenken zunächst verboten hatte. Bei Umfragen zur Unterstützung der Homo-Ehe in der Bevölkerung zeigt das Ergebnis von 2015 im Vergleich zu dem von 2006 einen Anstieg der Befürworter von 18% auf 39%. Bei einer Umfrage der ILGA im Jahre 2017 erklärten 64% der Befragten, Homosexuelle sollten die gleichen Rechte wie Heterosexuelle haben.