Gay Guide Poland

Das Schutzalter in Polen ist 15 und wurde schon 1932 so eingeführt. In dem Jahr wurde auch bestätigt, dass homosexuelle Aktivitäten legal sind – ein Pionierleistung in Europa. Das polnische Grundgesetz verbietet Diskriminierung aus jeglichen Gründen, definiert die Ehe jedoch als ausschließlichen Bund zwischen Mann und Frau. Mit seiner Aufnahme in die Europäische Union am 1. Mai 2004 hat sich Polen zur Umsetzung der in den EU-Richtlinien hinterlegten Antidiskriminierungsbestimmungen verpflichtet. Bei der Bürgermeisterwahl in Slupsk bekam der offen homosexuelle Kandidat Robert Biedron heftigen Widerstand von Seiten der katholischen Kirche und extrem rechten Parteien, er wurde im Wahlkampf sogar körperlich angegriffen. Dennoch wurde er im zweiten Wahlgang überraschend deutlich zum Bürgermeister gewählt. Wenngleich Homosexualität in vielen Teilen Polens noch immer tabuisiert ist, wird das Thema seit einigen Jahren verstärkt in der Öffentlichkeit und den Medien diskutiert. Ein im Januar 2013 vorgelegter Gesetzesentwurf zur Registrierung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften wurde stark diskutiert: Während die Liberalen und die Sozialdemokraten mehr Rechte forderten, bildete sich zugleich starker Widerstand der Regierungskoalition gegen das Gesetz. Die Abstimmungen 2015 zeigten eine eindeutige Ablehnung des Gesetzes im Parlament. Polen liegt im Umgang mit LGBT-Rechten bereits jetzt hinter den meisten westeuropäischen Ländern zurück und unterstützt keine gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften, verbietet die Ehe zwischen Homosexuellen und die Adoption durch diese. Während die ersten Pride Paraden entweder abgesagt wurden oder von Protesten begleitet wurden, wurde am 17. Juli 2010 der EuroPride mit über 10.000 Teilnehmern in der Hauptstadt Warschau veranstaltet – ganz ohne gewaltsame Übergriffe. Das zeigt die Gespaltenheit des Landes: die Meinungen zu Homosexualität gehen sehr stark auseinander, sowohl in der Regierung, als auch in der Gesellschaft. Homophoben Landesteilen stehen inzwischen aufblühende Schwulenviertel in den Großstädten gegenüber. Durch diese Diskrepanz wird das Thema offen debattiert – was zu Sichtbarkeit führt und ein weiterer Schritt Richtung Normalität bedeuten kann. Die Schwulenszene ist vorwiegend in Warschau konzentriert, entwickelt sich jedoch langsam auch in anderen Städten wie Krakau, Lodz, Posen, Breslau und Danzig. In Polen gibt es drei CSD-Veranstaltungen: "Queer May" in Krakau im April, die Warschauer "Gleichstellungstage" im Juni und im November die "Gleichberechtigungs- und Toleranztage" in Posen.