Gay Guide Caribbean - Jamaica

Gemäss den Paragraphen 76-79 des jamaikanischen Strafgesetzbuches sind Sodomie und nach der Definition sexuelle Handlungen zwischen Männern verboten; zwischen Frauen jedoch nicht. Die Organisation Jamaica Forum for Lesbians, All-sexuals and Gays (J-FLAG) kämpft seit 1998 gegen die harten Strafen, darunter bis zu 10 Jahren Arbeitslager. Allerdings wird das Gesetz heutzutage selten angewandt. 1962 war Jamaika das erste Land, das die Ehe zwischen Menschen des gleichen Geschlechts verfassungsrechtlich verbot. 2019 sprachen sich sowohl der Premierminister als auch der Führer der Oppositionspartei gegen eine Änderung dieses Gesetzes und eine mögliche Legalisierung der Ehe für Homosexuelle aus. Vorangegangen war eine Petition des Queeraktivisten Maurice Tomlinson, der bei der Interamerikanischen Menschenrechtskommission (IACHR) eine Prüfung beantragte, da der besagte Verfassungsabsatz gegen Bestimmungen der amerikanischen Menschenrechtskonvention verstösst. Der in Toronto ansässige und aus Jamaika stammende Anwalt Tomlinson ist eines der prominentesten Gesichter der Jamaikanischen Queerbewegung. Viele Jamaikaner sind streng christlich und behaupten, ihre homophobe Haltung sei durch die Haltung der Kirche zu diesem Thema gerechtfertigt. Gewalt gegen Lesben und Schwule ist alltäglich und wird gefördert durch die Verweigerung der Regierung, diese Situation zu ändern. Im September 2009 wurde der britische Ehrenkonsul, John Terry ermordet. Ein homophobes Verbrechen wird von örtlichen Polizeibehörden bestritten. Im August 2015 fand die erste Pride Week in Jamaika statt. Es ist schon ein Erfolg, dass diese Pride Week überhaupt durchgeführt und ohne gewalttätige Auseinandersetzungen beendet werden konnte. Sehr zögerlich scheint sich selbst in diesem sehr homophoben Land eine Entwicklung zu einer weniger stark negativ geprägten Haltung gegenüber Homosexuellen zu vollziehen. 2019 wurden mehrere Pride Events vom Bürgermeister der Stadt Montego Bay und einem Stadtratsmitglied boykottiert – sie verhinderten die Vermietung von Örtlichkeiten und Veranstaltungsorte an Queeraktivisten. Das führte schliesslich zur Absage aller geplanter Veranstaltungen.